Leschs Kosmos
Wissenschaft (D 2016)
Tschernobyl: das Synonym für die schlimmste von Menschen verschuldete Nuklearkatastrophe in der Geschichte. Vieles hat sich seit dem Unfall nicht wie erwartet entwickelt. Um die Höhe der Opferzahlen gibt es einen erbitterten Streit. Was ist damals wirklich geschehen, was weiß man von den Spätfolgen, welches Risiko besteht bis heute? In der Todeszone rund um den havarierten Reaktor hat sich ein erstaunliches Biotop entwickelt. Für Strahlenforscher ist es ein gigantisches Freiluftlabor. Die verheerende Wirkung hoher Belastung durch radioaktive Strahlung ist unumstritten. Bei der Langzeitwirkung von mittlerer und schwacher Strahlung sind aber auch mehr als 30 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl noch viele Fragen offen. Die Untersuchungen von Kindern, die vor und die nach dem Unglück geboren wurden, vermitteln Forschern neue Erkenntnisse für die Beurteilung der Langzeitwirkung radioaktiver Strahlung. Lässt sich endlich eine wesentliche Lücke in der Risikobeurteilung schließen? Schwache Strahlung findet schon seit Langem Anwendung in medizinischen Therapien. Wie steht es mit dem Verhältnis von Nutzen und Risiko? Beispiel Rheuma. Wissenschaftler wollen herausfinden, wie sich die Behandlung durch schwache, kurzzeitige Radonstrahlung auswirkt. Muss eine traditionelle Heilmethode neu bewertet werden? Mehr als 30 Jahre nach der Katastrophe leben wir noch immer im Schatten der Bedrohung durch die radioaktive Strahlung. Und noch immer tickt eine Bombe unter dem inzwischen brüchig gewordenen Sarkophag über dem havarierten Reaktorgebäude. Die neue Abdeckung ist in Arbeit, doch die Zeit drängt, denn die Ruine ist schon längst nicht mehr sicher. Selbst in Deutschland ist die sichere Verwahrung von radioaktiv strahlendem Material ein noch ungelöstes Problem: Wohin mit den Altlasten, dem strahlenden Bauschutt der abgerüsteten Kernkraftwerke?
- Tschernobyl: Lehren aus dem Super-GAU?.