Re: Bulgariens Winterbräute, zwischen Tradition und Trend

Re: Bulgariens Winterbräute, zwischen Tradition und Trend
ART
Mo, 28.04.2025 | 19:40 - 20:15

Country (D 2025)

Es ist ein Ritual voller spiritueller Metaphern, und es konnte die Ausbreitung des Christentums und des Islams überdauern: Die Winterhochzeiten der Pomaken in Bulgarien. Jetzt wird diese jahrtausendealte Tradition nur noch im Bergdorf Ribnovo mit rund 3.000 Einwohnern praktiziert. Die weiblichen Mitglieder ihrer neuen Familie bemalen und verzieren das Gesicht der Braut. Sie wird mit geschlossenen Augen in das Haus des Bräutigams geführt und dort abgeschminkt. Erst dann darf sie die Augen wieder öffnen, da sie ihr neues Leben betreten hat. Die Pomaken, bulgarische Muslime, heiraten nach einem vorislamischen Ritual, welches weltweit einmalig ist. Mustafa Emin möchte dafür sorgen, dass diese Hochzeitstradition in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wird. Teil des mehrtägigen Hochzeitsrituals ist auch eine große Mitgift. Bei der 20-jährigen Braut Nevse Kiselova sind es unter anderem 47 Decken. Die harten Winter kommen. Die Wohnungseinrichtung wird vor dem Haus der Braut auf der Straße zur Schau gestellt. Nachbarinnen beäugen die Ausstellung kritisch: Hat die Braut Geschmack und ist auch wirklich an alles gedacht worden? Es ist eine enorme Investition, so dass die Eltern bereits mit der Geburt einer Tochter beginnen, für dieses Ereignis zu sparen.