Südschwedens Schärengarten

Südschwedens Schärengarten
NO3
Mi, 30.04.2025 | 15:15 - 16:00

Reisen (D 2012)

Die schwedische Küste vor der alten Garnisonsstadt Karlskrona ist eine labyrinthische Welt aus Inseln, Halbinseln und Landzungen. Auf der Insel Inlängan leben Gösta Johannson und Marit Anglert ein einfaches und einsames Leben. Gösta war früher Fischer. Er ist auf Inlängan geboren, Marit ist aus der Stadt zu ihm gezogen. Gösta baut Seezeichen, drei Meter hohe Holzgebilde, die früher die Wasserwege im Schärengarten markierten, ein Bestseller in Südschweden. Über tausend Stück zieren bereits Häuser und Gärten in dieser Gegend. Stark nachgefragt wird im Sommer auch der gemeine Flusskrebs. Denn dann ist Kräftskiva-Zeit. Das Krebsfest wird im Kreise der Freunde und Familie gefeiert. Auch Johan Anderson hat auf Mjölnareholmen, die Müllerinsel, zu einem fröhlichen Gelage mit gekochten Krebsen und einem riesigen Büffet mit reichlich Bier und Schnaps eingeladen. Und Gesang gibt es dabei! Denn das Motto des alljährlichen Kräftskiva-Festes lautet: "Ein Krebs, ein Lied, ein Schnaps". Mitten im Schärengarten liegt Karlskrona. Die Stadt erstreckt sich über 30 kleine Inseln. Erst 1679 wurde sie als eisfreier Marinestützpunkt gegründet. Ein seltsam langgestrecktes Gebäude zeugt von vergangenen Zeiten: die Repslagarbanan, die Reeperbahn, das längste Holzhaus Europas. Der Kommandant der Basis, Sten Svedlund, hat das Gebäude vor dem Abriss bewahrt, um das alte Handwerk des Reepschlägers am Leben zu erhalten. Aus geteertem Hanfgarn und mit viel Muskelkraft fertigt eine kleine Truppe hier immer noch Tauwerk für historische Schiffe an. So auch für den alten Schoner von Kapitän Per Anders, der damit durch die Wasserwelt des Schärengartens segelt. Die Seile mit ihrem Teergeruch sorgen bei ihm zu Hause für Ärger: Pers Frau hasst den Teergeruch. Lasse Erik Carlsson kennt nur ein Zuhause: die Natur! Er nutzt seine Wohnung nur, wenn es unbedingt sein muss und schläft am liebsten unter freiem Himmel. Das passt zu seiner Tätigkeit für die Umweltbehörde: Lasse zählt Seevögelnester. Der Kormoran liegt ihm besonders am Herzen. Lasse hat nämlich herausgefunden, dass der Raubvogel nicht wertvollen Speisefisch frisst, wie die Fischer klagen, sondern vor allem Seetang und minderwertige Fische.