Al-Sisi: Ägyptens neuer Pharao
Gesellschaft (F 2025)
Seit seinem Militärputsch 2013 – der mit blutiger Gewalt durchgesetzt wurde – regiert Abdel Fattah al-Sisi Ägypten mit eiserner Hand. Doch internationale Kritik prallt an ihm ab. Geschickt nutzt er die Ängste des Westens: als Verbündeter im Kampf gegen den Terror, als Stabilitätsgarant in der Region und als wichtiger Waffenkäufer. Dazu kommt das brüchige Friedensabkommen mit Israel – all das sichert ihm trotz aller Vorbehalte Rückendeckung auf der Weltbühne. Doch Al-Sisis Macht fußt auf einem fragilen System: Die Armee, sein wichtigster Rückhalt, kontrolliert weite Teile der Wirtschaft, während soziale Sicherungssysteme systematisch abgebaut werden. Die Einnahmen aus dem Suezkanal, dem Tourismus und den Auslandsüberweisungen ägyptischer Arbeitsmigranten reichen längst nicht mehr aus. Um das Land über Wasser zu halten, hat Al-Sisi in den vergangenen zehn Jahren die Staatsverschuldung vervierfacht – Ägypten steht heute laut Internationalem Währungsfonds (IWF) auf Platz drei der am höchsten verschuldeten Staaten der Welt. Sein Rezept, um seine Macht zu sichern? Ein riskantes Spiel mit gigantischen Prestigeprojekten: Luxusresorts, neue Städte in der Wüste, Infrastrukturvorhaben – finanziert mit Krediten der Golfstaaten, des IWF und auch der EU. Doch diese Blase könnte bald platzen. Al-Sisi steht zwischen den Stühlen: auf der einen Seite ein US-amerikanischer Verbündeter, der die Palästinenser von Gaza nach Ägypten übersiedeln will – auf der anderen Seite die eigene Bevölkerung, die sich mit den Palästinensern solidarisiert.
- FSK o.A.
