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ART
So, 20.10.2024 | 03:00 - 03:45

Tagesgeschehen (F 2024)

Überschwemmungen, Dürre: Der Philosoph Baptiste Morizot schlägt einen Pakt mit den Bibern vor. Millionen Jahre lang haben Biber Landschaften gepflegt und Flüsse durch ihre Dämme verlangsamt, was Überschwemmungen verhinderte. Doch die als Schädlinge eingestuften Nagetiere wurden, vor allem in Europa, ausgerottet. Während Frankreich in den vergangenen Monaten zahlreiche Überschwemmungen und verheerende Hochwasser erlebt hat, kritisiert der Philosoph Baptiste Morizot die Logik des Menschen, die Landschaft auf Kosten einer für gesunde Ökosysteme unerlässlichen Tierart zu planen. Biber sind in der Lage, die Artenvielfalt zu erhalten, Überschwemmungen zu reduzieren, Dürren in der Landwirtschaft zu bekämpfen und Wasserläufe zu reinigen, und wären angesichts des Klimawandels wertvolle Verbündete des Menschen. In seinem jüngsten Buch Rendre l'eau à la terre – Alliances dans les rivières face au chaos climatique, das im Actes-Sud-Verlag erschienen ist, macht Baptiste Morizot den Biber zu einem "nichtmenschlichen Botschafter, um das Verhältnis unserer Gesellschaft zum Wasser zu überdenken und einen neuen Umgang zu finden". Verkauf von Doliprane an Amerikaner: eine bittere Pille für Frankreich? Am 11. Oktober gab der Pharmaziekonzern Sanofi den Verkauf seines Tochterunternehmens Orpella an den amerikanischen Investmentfonds CR&D bekannt. Der Hersteller von Doliprane, das mit über 453 Millionen produzierten Einheiten 2023 das meistverkaufte Medikament in Frankreich war, will sein Vorzeigeprodukt für über 15 Milliarden Euro verkaufen. Diese Ankündigung hat für zahlreiche Reaktionen gesorgt, Politiker aller Parteien sprachen sich gegen die Transaktion aus. Der Vorsitzende des rechtspopulistischen RN, Jordan Bardella, kritisierte "den Ausverkauf Frankreichs", die Vorsitzende der Grünen, Marine Tondelier, bedauerte, "dass aus der Covid-Pandemie keine Lehren gezogen wurden". Auch die Belegschaft der Tochtergesellschaft ist beunruhigt. Die 1700 Beschäftigten von Orpella in Frankreich befürchten, dass der amerikanische Investmentfonds die Werke letztendlich in Länder mit geringeren Arbeitskosten verlagern könnte, um die finanzielle Rentabilität zu steigern. Und ganz allgemein wirft die Transaktion die Frage nach der industriellen Souveränität Frankreichs – insbesondere im Gesundheitssektor – auf. Sollte dieser Verkauf verboten werden? Muss der Staat in diesem Fall eingreifen, um seine Interessen zu schützen? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von der Umbenennung der Pariser Avenue Maréchal Bugeaud, und Marie Bonnisseau berichtet über das Segelschiff "Belem", das nach Spenden für seine Renovierung sucht.

Thema
  • Baptiste Morizot.
  • Verkauf von Doliprane an Amerikaner.
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