Lotsen-Nachwuchs für den Nord-Ostsee-Kanal
Menschen (D 2024)
Ihre Arbeitszeiten kennen keine Nachtruhe oder Feiertage. Rund um die Uhr sorgen die Lotsen auf dem Nord-Ostsee-Kanal dafür, dass Schiffe die Wasserstraße durchqueren können. Sie gehen in den Schleusen oder bei voller Fahrt an Bord und lotsen die Schiffe durch die Enge des Kanals. Ihr Job stellt sie vor große Herausforderungen. Die Sturmflut im Oktober 2023 hat wichtige Infrastruktur beschädigt, wegen Bauarbeiten müssen die Schiffe im Kanal langsamer fahren. Und dann fehlt auch noch der Nachwuchs. Von den Weltmeeren zurück in den Norden Der aktuelle Ausbildungsjahrgang der Brunsbütteler Lotsenbrüderschaft NOK 1 ist klein – nur sechs Männer sind dabei. Einer von ihnen ist Artur Schmidt. Der 35-Jährige ist jahrelang als 1. Offizier über die Weltmeere gefahren, bevor seine Erfahrung für die Ausbildung zum Lotsen reichte. Nach einem halben Jahr wartet auf ihn jetzt die erste große Bewährungsprobe: die praktische Zwischenprüfung. Nur wenn Artur besteht, darf er mit der Ausbildung weitermachen. Im Schiffssimulator und auf dem Nord-Ostsee-Kanal sammelt er Fahrpraxis, doch in der Prüfung macht ihm starker Wind Probleme. Wird Artur das entscheidende Anlegemanöver meistern und seinem Traum vom Lotsenjob ein Stück näherkommen? Die erste Lotsin auf dem Nord-Ostsee-Kanal Miriam Schlüter hat die Ausbildung bereits abgeschlossen. Seit einem Jahr ist sie als Lotsin auf dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs. Fast jeden Tag lotst Miriam ein Schiff durch den Kanal und muss dabei häufig auch gegen Vorurteile kämpfen. Denn Miriam ist eine von deutschlandweit nur vier Frauen in dem Lotsenjob und die erste Lotsin überhaupt auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Während sie sich in ihrem neuen Alltag als Lotsin zurechtfindet, versucht die Dithmarscherin auch, mit ihrem Beispiel den Weg für andere Frauen zu ebnen. Neuer Ausbildungsweg in den Startlöchern Mehr Frauen für den Lotsenjob gewinnen und gleichzeitig die Nachwuchsprobleme lösen, das ist das Ziel Erik Dalege, Vorsitzender der Bundeslotsenkammer. Er arbeitet bereits seit Jahren an einem Studiengang, der die bisher notwendige Fahrpraxis auf den Weltmeeren ersetzen soll. Zum Wintersemester kann es endlich losgehen. Doch die Werbung für den neuen Studiengang läuft schleppend. Schaffen es die Lotsen, bis zum Semesterstart genügend Studierende zu finden?